Tumorboards sind Treffen von Experten verschiedener medizinischer Fachrichtungen, bei denen sie miteinander die Fälle von Krebspatienten besprechen.
Dieser Expertisenaustausch (besonders was die Radioonkologie betrifft) läuft 2012 bereits in den Kliniken Baden-Mödling und Wiener Neustadt. Damit können alle Fachexperten die Vorgehensweise bei Krebspatienten gemeinsam besprechen. Das sichert die bestmögliche Therapie. Laut Österreichischem Strukturplan
Gesundheit müssen Ärzte folgender Fachrichtungen im Tumorboard persönlich oder über Videokonferenz anwesend sein:
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diagnostizierendes, operatives oder konservatives Fach (organspezifisch) –
das ist der Casemanager, der Fall-führende Facharzt
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Radioonkologie
- Radiologie
- Innere Medizin/Hämatoonkologie
- Pathologie
Die Tumorboards tagen einmal pro Woche oder alle zwei Wochen. Eine Richtlinie regelt Ziele, Rahmenbedingungen, Abläufe, Frequenz, Ort, Zeit, Dokumentation, Funktionen und Aufgaben.
Prim. Univ.-Doz. Dr. Friedrich Längle, Leiter der Chirurgie im Landesklinikum Wiener Neustadt, kommt bei einem "Im Dialog" für Gesund&Leben INTERN (04/2012) zu Wort. Er sagt: "Der Vorteil der Tumorboards ist, dass man den anderen Experten nicht ‚nachlaufen' muss, sondern einen gemeinsamen Termin hat, wo man sich austauschen kann. In den Tumorboards prallen medizinische Welten aufeinander, denn Internisten und Chirurgen gehen Themen komplett anders an. In meinem Spezialgebiet Leberchirurgie habe ich bei den Boards im AKH sehr viel Erfahrung sammeln können. Wir haben jetzt eine Onko-Datenbank im Probebetrieb, da schauen wir uns gerade den Aufwand für das Befüllen an. Diese Datenbank kann uns ungeheuer wertvolle Daten für die Forschung liefern."
Und Prim. Univ.-Doz. Dr. Brigitte Pakisch, damalige Leiterin Abteilung Radioonkologie und Strahlentherapie am Landesklinikum Wiener Neustadt: "Wir haben nur zwei Radioonkologien in Niederösterreich. Pro Woche leisten wir über 20 Stunden reine Besprechungszeit, da sind die Fahrten und die Vor- und Nachbereitungszeit noch gar nicht dabei. Wir versorgen auch Eisenstadt mit, sowie Oberwart, Baden und Hochegg per Video. Ich liebe die Arbeit im Tumorboard. Die Interdisziplinarität ist toll und wir spüren eine sehr hohe Wertschätzung. Die Patienten sehen das Tumorboard uneingeschränkt positiv, sind sehr dankbar, dass alle Experten zusammen über ihren Fall reden. Das gibt ihnen viel Kraft und Zuversicht."
Krankenhaus der Zukunft
Wie sieht das Krankenhaus der Zukunft aus? Neun Monate lang läuft für Patienten, Mitarbeitende sowie Experten ein einzigartiges Modellprojekt. In mehr als 2.800 Arbeitsstunden beschäftigten sie sich mit der Optimierung der medizinischen und pflegerischen Prozesse im geplanten Neubau. Im Mittelpunkt standen kürzere Wartezeiten, eine ganzheitliche Patientenbetreuung, die problemlose Erreichbarkeit sowie die Optimierung der Infrastruktur. Prominenter Patientenvertreter war dabei Generalleutnant Prof. Mag. Johann Culik. Insgesamt waren 124 Klinikmitarbeiter, zehn Patienten sowie zahlreiche Experten aus den verschiedensten Bereichen in sieben Arbeitsgruppen daran beteiligt. Zudem wurden weitere 500 Patienten befragt und die Ergebnisse im Zuge einer Masterarbeit verifiziert.
Vorteile für Patientinnen und Patienten:
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kürzere Wartezeiten bei Diagnose und Therapie
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einfacher und direkter Zugang zu den Leistungen unter Verkürzung der Wartezeiten
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Hilfestellung während der Behandlung in allen Bereichen (Patientenführung)
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gesamtheitliche Patientenbetreuung unter Berücksichtigung individueller
Bedürfnisse
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klare Ansprechpartner
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klare Patientenleitsysteme
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Sicherstellung eines Wohlfühleffektes der Patienten (Licht-, Klang-, Aromatherapie, Tierbetreuung, individuelle Verpflegungsgestaltung)
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gute Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel (Parkplatzbewirtschaftung)
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besondere Berücksichtigung onkologischer Erkrankungen (Musik-, Farbtherapie)
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Sicherstellung der zukünftigen medizinischen Therapiemöglichkeiten auf
höchstem Niveau durch Krebskompetenzzentrum, MedAustron
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klare Informationsstruktur
Vorteile für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
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Sicherstellung eines modernen Arbeitsplatzes durch moderne Aufenthaltsräume sowie gesunde Verpflegungsmöglichkeiten
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kurze Wege wegen klarer Prozesse und Vorabsimulation
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zentrale Serviceeinheiten
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gute Infrastruktur
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Campusatmosphäre (Einkaufs- und Betreuungsmöglichkeiten, Kinderbetreuung, gute Infrastrukturanbindung an Bahn, Flug)
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Information und Kommunikation mittels zeitgemäßer technischer Möglichkeiten
(v.l.) Kaufmännischer Direktor des
Landesklinikums Wiener Neustadt Mag. Andreas Gamlich, Klubobmann Mag. Klaus Schneeberger, stellvertretende Pflegedirektorin DGKS Michaela Faulhaber, MBA, Prim. Dr. Angelika Karner-Nechvile, MSc, MBA, Landeshauptmann-Stellvertreter
Mag. Wolfgang Sobotka, Oberbrandinspektor
Robert Fuchs, Landesfeuerwehrrat Franz Wöhrer und der Bezirkshauptmann von Wiener Neustadt Mag. Andreas Strobl
Bauen für die Zukunft
Dominantes Thema im Bereich Bauen ist im Jahr 2012 das geplante Logistikzentrum. Es soll in Zukunft als zentrale Stelle alle Landeskliniken der Thermenregion und das Landesklinikum Hainburg mit Gütern, Materialen und Medikamenten des täglichen Bedarfs versorgen. Im Juni 2012 wird der Grundstein für den Umschlagplatz auf dem Gelände der Civitas Nova gelegt, auf dem in einigen Jahren auch das neue Landesklinikum Wiener Neustadt entstehen wird. Schon im Dezember 2012 ist der Rohbau errichtet. Das Logistikzentrum beliefert die einzelnen Kliniken zukünftig zum einen mit Verbrauchsgütern wie Verbandsmaterial, zum anderen werden aber auch Medikamente gelagert und die verschiedenen Abteilungen sowie Stationen der Kliniken mittels Shuttledienst damit versorgt. Wichtig dafür ist das Schaffen idealer Bedingungen hinsichtlich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauberkeit. Als weitere Leistung wird im Logistikzentrum das Operationsbesteck aus allen operierenden Kliniken der Thermenregion nach dem Einsatz gereinigt, instand gesetzt, sterilisiert und wieder zu fertigen Sets zusammengestellt und verpackt. Dabei handelt es sich in Summe um mehr als 70.000 OP-Sets pro Jahr. Mehr dazu (Siehe Meilenstein 9).
Guter Platz für die Feuerwehr
Mit einem feierlichen Festakt werden die neu adaptierten Räume für die Betriebsfeuerwehr im Landesklinikum eröffnet. Durch die neue Infrastruktur kann die Betriebsfeuerwehr den sicherheitstechnischen Anforderungen auf dem weitläufigen Gelände leichter gerecht werden. Über bessere Büro- und Mannschaftsräumlichkeiten freut sich der Kommandant der Betriebsfeuerwehr, Oberbrandinspektor Robert Fuchs. Wichtig ist ihm: "Wir haben nun eine Garage für unsere Einsatzfahrzeuge direkt im Gebäude und außerdem eine neue Brandmeldezentrale. Die neuen Räumlichkeiten bringen für mich und mein Team eine erhebliche Arbeitserleichterung."
Für den reibungslosen Ablauf des Krankenhausalltags sorgt auch das maßgeschneiderte neue Brandmeldesystem. Die Verbindungsleitungen aus Kupfer wurden durch Lichtwellenleiter ersetzt. Der Vorteil der Lichtwellenleiter liegt in der großen Übertragungskapazität, da optische Signale ohne Verstärker große Entfernungen überbrücken können. Auch die mehr als 3.600 automatischen Brandmelder und die vier Rauchansaugsysteme des Hightech-Unternehmens sorgen für eine lückenlose Überwachung des gesamten Areals.
Sicherheit üben
Bei den Sicherheitstagen 2012 gibt es neben den verpflichtenden Brandschutzschulungen auch eine Hygienestation mit dem Schwerpunkt "praktische Händehygiene".
Prim. Dr. Karin Köhrer, MSc, MBA, Leiterin des Hygieneteams, erklärt: "Hygiene ist ein wichtiger Punkt im Krankenhausalltag. Das Einhalten modernster Hygienerichtlinien ist unverzichtbar, wenn es um die Gesundheit der Patienten, Mitarbeiter und Besucher geht." Und Hygienefachkraft DGKP Willi Blieberger ergänzt: "Die Händehygiene zählt zu den wichtigsten Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten."
Adaptierte OP-Räume
Nach kurzen Adaptierungsarbeiten stehen den Abteilungen für Gynäkologie, Dermatologie und HNO im Landesklinikum Wiener Neustadt vier adaptierte Operationssäle zur Verfügung.
Frei wurden die OP-Räume durch die Übersiedlung der Abteilung für
Unfallchirurgie in den neu errichteten Raumzellenbau. Die ehemaligen
Unfall-Operationssäle wurden für die Bedürfnisse der jeweiligen Abteilung adaptiert und nun in Betrieb genommen.
Die Operationszahlen belegen eindrucksvoll, dass die nachgenutzten OP-
Säle bestens ausgelastet sind. Im Jahr 2012 fanden im Landesklinikum
Wiener Neustadt 1.400 gynäkologische Operationen (exklusive der Geburten im Kreißsaal), 1.600 Operationen im HNO-Bereich (davon 370 Eingriffe bei Kindern bis zehn Jahre) und 850 dermatologische Eingriffe statt.
"Der neu sanierte Operationsbereich ist durch die Größe, die bauliche Ausführung und die Einrichtung für die Durchführung von derartigen
Operationen sehr gut geeignet. Aus der Adaptierung resultiert ein großes Plus sowohl für alle Patientinnen und Patienten als auch für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", betont Mag. Andreas Gamlich, Kaufmännischer Direktor.
Präsentieren die Ergebnisse des Projekts "Krankenhaus der Zukunft": (v.l.) Dr. Robert Griessner, Medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding, Prim. Univ.-Doz. Dr. Paul Christian Hajek, Ärztlicher Direktor des Landesklinikums Wiener Neustadt,
Dr. Alexander Ortel, NÖ-Patientenanwaltschaft, Klubobmann Mag. Klaus Schneeberger,
DGKP Josef Bauer, MBA, Projektleiterin
Dr. Daniela Herzog, M.A., Generalleutnant
Prof. Mag. Johann Culik, Patientenvertreter
Bei der Besichtigung der neuen Räumlichkeiten: (v.l.) Prim. Dr. Christian Gamper, Ärztlicher Direktor Prim. Univ.-Doz. Dr. Paul Christian Hajek, DGKS Michaela Knipfer, Prim. Dr. Helmut Trimmel, MSc, DGKS Karin Perner, Klubobmann Mag. Klaus Schneeberger, Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Kornfehl, MBA, Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger und DGKP Hubert Waldhuber